Existenzgründung & Kredit

Existenzgründung und Kredit: die Möglichkeiten

Steht der Finanzplan, ergibt sich hieraus das benötigte Fremdkapital. Damit den potenziellen Kreditgebern die Tragfähigkeit einer Finanzierung dargestellt werden kann, darf ein aktueller Liquiditätsplan ebenfalls nicht fehlen.

Die gängigsten Finanzierungsprodukte für Gründer sind die Kredite der Banken. Bei Existenzgründungen sind auch die Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ein großes Thema. Diese müssen zum größten Teil ebenfalls über eine Geschäftsbank beantragt werden. Für einige Start-ups ist die Unternehmensfinanzierung am Kapitalmarkt eine Alternative. Sie beteiligen Dritte am Unternehmen, die sogenanntes Risikokapital zur Verfügung stellen.

Die wesentlichen Kredite für eine Unternehmensgründung zeigt der nachstehende Überblick.

Der Onlinekredit

Wenn es um eine schnelle Beantragung und einen schlanken Abwicklungsprozess geht, ist der Onlinekredit die richtige Kreditart. Die Kreditentscheidung wird, zumindest teilweise, durch einen automatisierten Prozess getroffen. Das bedeutet allerdings, dass der Unternehmer bereits über eine gute Bonität verfügen muss. Die Angebote für Onlinekredite haben zwar zugenommen, richten sich jedoch in der Regel an Selbstständige, die bereits regelmäßige Einnahmen über einen gewissen Zeitraum nachweisen können.

Eine weitere Möglichkeit für die Existenzgründung einen Kredit online zu beantragen, sind Plattformen, auf denen Privatpersonen Kredite vergeben. Die Plattform prüft die Bonität zumeist lediglich anhand von Schufaauskünften. Um Investoren zu gewinnen, müssen oft hohe Zinsen gezahlt werden.

Der Förderkredit

Die KfW gehört zu den großen Adressen in Sachen Existenzgründung und Kredit.

Nachstehend die wesentlichen KfW-Kredite für Existenzgründer:

ERP Gründerkredit „Startgeld“

  • maximale Kreditsumme: 125.000 Euro
  • Existenzgründung im Nebenerwerb möglich
  • Eigenkapital nicht zwingend Voraussetzung
  • bis zu 2 Jahren tilgungsfrei
  • maximale Laufzeit: 10 Jahre

ERP Kapital für Gründung

  • Maximale Kreditsumme: 500.000 Euro
  • bis zu 3 Jahre nach der Existenzgründung
  • bis zu 7 Jahren tilgungsfrei
  • Finanzierung bis 40 Prozent des Investitionsvolumens

ERP Gründerkredit „Universell“

  • bis zu 5 Jahre nach Gründung
  • KfW‑Corona‑Hilfe für Anschaffungen und laufende Kosten

Der klassische Kredit

Bei den klassischen Geschäftskrediten der Banken wird unterschieden zwischen Investitionskrediten und Betriebsmittelkrediten.

  • Investitionskredite: Hiermit wird das Anlagevermögen (unter anderem Immobilien, Maschinen, Produktionsmittel) langfristig finanziert. Vorteilhaft macht sich dabei bemerkbar, dass Investitionsgüter als Sicherheit dienen können.
  • Betriebsmittelkredite: Die Laufzeit ist kurzfristig bis mittelfristig angelegt. Der Zweck ist die Finanzierung des Umlaufvermögens im Unternehmen. Damit wird der laufende Geschäftsbetrieb gesichert. Von den Mitteln werden unter anderem Waren gekauft oder Mieten sowie Personalkosten gezahlt.

Der Mikrokredit

Bei Mikrokrediten sind Kreditsummen zwischen 100 und 25.000 Euro möglich. Die Mittel werden aus dem Mikrokreditfonds Deutschland oder auch über einzelne Förderbanken der Bundesländer vergeben. Sie richten sich an Existenzgründer und Kleinunternehmen, denen bei Banken keine Kredite bewilligt werden, oder auch die den Mikrokredit als zusätzlichen Baustein in ihren Finanzierungsmix nehmen möchten. Ansprechpartner sind vorwiegend jeweils sogenannte Mikrofinanzinstitute.

Die Rahmenbedingungen sind:

  • Kredithöhe: 100 bis 25.000 Euro
  • tilgungsfrei bzw. Regeltilgung
  • Häufig jederzeit rückzahlbar
  • In der Regel ohne Sicherheiten
  • Laufzeit: zwei Wochen bis fünf Jahre

Gibt es Kredite für Existenzgründer mit negativer Schufa?

Existenzgründung & Kredit

Viele Banken lehnen einen Kredit für Gründer mit negativer Schufa grundsätzlich ab. Eine mögliche Alternative neben dem Mikrokredit stellt der ERP Gründerkredit Startgeld der KfW dar. Damit werden alle Formen der Existenzgründung gefördert. Bis zu 100 Prozent des Gesamtfinanzierungsbedarfs können mit Summen bis zu 125.000 Euro finanziert werden.

Ein negativer Schufa-Eintrag führt bei diesem Kredit nicht zwangsläufig zur Ablehnung eines Kreditantrags. Für die Prüfung durch die Hausbank ist ein aussagekräftiger Businessplan unverzichtbar. Ein souveräner Auftritt sowie ein perfekt durchdachtes Geschäftsmodell lassen die Chancen auf eine Zusage steigen.

Kredite für die Existenzgründung ohne Eigenkapital

Für Start-ups und Kleinstunternehmen ist eines der größten Probleme der Mangel an finanziellen Ressourcen. Zur Unterstützung solcher Unternehmen wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Jahr 2013 der Mikromezzaninfonds Deutschland aufgelegt. Hierüber soll Existenzgründern wirtschaftliches Eigenkapital zufließen.

Die Förderung erfolgt in Form einer stillen Beteiligung durch Beteiligungsgesellschaften der Bundesländer.

Die Rahmenbedingungen sind:

  • Maximale Beteiligungshöhe: 50.000 Euro (für festgelegte Zielgruppen bis zu 150.000 Euro, anfänglich maximal 75.000 Euro)
  • Tilgung ab dem 7. Jahr in drei gleichbleibenden Jahresraten

Existenzgründung Kredit Rechner: die wesentlichen Parameter

Um die Existenzgründung mit Krediten sinnvoll zu finanzieren, sollten Gründer folgende Punkte beachten:

  • Der professionell erarbeitete Businessplan ist die Grundlage, um die Existenzgründung mit Krediten zu finanzieren. Hier zahlt sich eine professionelle Begleitung durch einen Finanzexperten aus.
  • Die umfassende Liquiditätsplanung zeigt dem Gründer und dem Kreditgeber, welche Kreditraten das neue Unternehmen aufbringen kann.
  • Eigenkapital ist nicht nur Sicherheit, sondern Voraussetzung für die Aufnahme von Fremdkapital.
  • Fehlendes Eigenkapital kann durch Fördermöglichkeiten, etwa das ERP-Förderprogramm zur Eigenkapitalaufstockung, ausgeglichen werden.
  • Firmenleasing und Factoring können die Eigenkapitalquote erhöhen.

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