Unternehmen benötigen ausreichende Liquidität zur Deckung der laufenden Kosten, für Investitionen oder auch zur Entwicklung neuer Produkte. Die finanziellen Mittel können aus Eigenkapital oder von Investoren stammen oder aber auch über einen Firmenkredit finanziert werden. Dazu bietet der Finanzmarkt verschiedene Produkte für Unternehmen jeder Größe sowie für Selbstständige an. Die Angebote unterscheiden sich nach der Art der Verwendung, den unterschiedlichen Laufzeiten und der Besicherung:

  • kurzfristiger Kredit für Unternehmen mit einer Laufzeit von maximal 12 Monaten
  • mittelfristiger Unternehmerkredit mit Laufzeiten von 2–4 Jahren
  • langfristige Firmendarlehen mit einer Laufzeit von mehr als 4 Jahren

Welche Arten von Firmenkrediten gibt es?

Wenn Sie einen Kredit für Ihre Firma aufnehmen möchten, haben Sie unter anderem die Wahl zwischen diesen Kreditprodukten:

  • Kontokorrentlinie
  • Betriebsmittelkredit
  • Investitionskredit
  • Mietkauf
  • Förderkredit (als eine Art der Ausgestaltung)

Neben den klassischen Kreditgebern wie Banken und Leasinggesellschaften stellen auch Investoren, Business Angels oder alternative Geldgeber das benötigte Kapital zur Verfügung. Allerdings können diese Kapitalgeber für die Investition ein Mitspracherecht bei geschäftlichen Entscheidungen oder eine Gewinnbeteiligung verlangen.

Betriebsmittelkredit

Ein Betriebsmittelkredit ist ein kurzfristiger Kredit für eine Firma, um einen Liquiditätsengpass oder einfach Geldbedarf zu überbrücken. Mit dem Kredit decken Unternehmen den Finanzbedarf zwischen dem Einkauf von Waren, Rohstoffen, Dienstleistungen, eigenen Personalkosten und dem Geldeingang aus dem Umsatz. Sowohl Banken als auch Lieferanten und Geschäftspartner gewähren einen Betriebsmittelkredit. Es handelt sich häufig um eine Kreditlinie, die der Kreditnehmer immer wieder bis zu dem vereinbarten Höchstbetrag in Anspruch nehmen kann. Alternativ wird der gewährte Kredit regelmäßig prolongiert, sofern sich die Bonität des Unternehmens nicht ändert.

Investitionskredit

Mit einem Investitionskredit finanzieren Unternehmen Anlagegüter wie Maschinen, Fahrzeuge oder Immobilien. Es handelt sich um mittelfristige bis langfristige Darlehen. Die Laufzeit der Finanzierung richtet sich häufig nach diesen Kriterien:

  • Nutzungsdauer des Anlagegutes
  • Abschreibungszeitraum des finanzierten Anlagevermögens
  • Cashflow des finanzierten Gutes

Kreditinstitute bieten Investitionskredite sowohl mit einer variablen Verzinsung als auch mit einem festen Zinssatz an. Die Tilgung kann an die Liquiditätsplanung des Kreditnehmers angepasst werden.

Förderkredite

Die Europäische Union (EU), der Bund und die einzelnen Bundesländer in Deutschland haben zinsgünstige Förderkredite für Unternehmen und Selbstständige im Programm. Die Kreditnehmer stellen den Antrag auf einen Förderkredit über ihre Hausbank. Die Mittel aus einem Förderkredit können für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden:

  • Firmengründung
  • Übergabe der Firma an einen Nachfolger
  • Digitalisierung
  • Energiesparen
  • Maßnahmen zum Umweltschutz
  • Wachstum
  • Innovation
  • Betriebsmittel-Sockelbedarf

Firmenkredit beantragen - Pitch in einem Startups

Kontokorrentlinie

Die Kontokorrentlinie ist ein Höchstbetrag, bis zu dem ein Unternehmen das Geschäftskonto „überziehen“ darf. Es gibt keine festen Raten, mit denen der Kredit zurückgezahlt wird. Das Kreditinstitut verzinst den genutzten Betrag jeden Monat neu. Der Zinssatz fällt in der Regel höher aus als für einen Kredit für eine Firma, der in festen Raten getilgt wird. Die Kreditlinie ist vergleichbar mit der Dispolinie bei Privatkunden. Die Ausnutzung soll „atmen“, das heißt es sollte Tage geben, in denen die Linie genutzt wird und Tage, in denen das Konto im Guthaben ist. Nie sollte es aber eigenständig überzogen, das heißt über die vereinbarte Linie hinaus genutzt werden! Wenn das ausnahmsweise einmal notwendig sein sollte, ist es für die langfristige Zusammenarbeit ist der Bank wichtig, das vorher abzusprechen.

Wer kann einen Firmenkredit beantragen?

Banken bieten Firmenkredite für Einzelunternehmer, Selbstständige, Freiberufler und Unternehmen in verschiedenen Rechtsformen an. Nicht immer ist die Hausbank der günstigste Anbieter. Häufig lohnt sich ein Vergleich verschiedener Kreditangebote oder die Hilfestellung durch einen unabhängigen Berater. Die Unterschrift unter den Kreditvertrag leistet in der Regel der Geschäftsführer oder ein Prokurist. Die Unternehmen müssen beachten, dass die Kreditinstitute durch die Eigenkapitalvorschriften und Risikobetrachtung einige Anforderungen an die Kreditnehmer stellen.

Voraussetzungen für einen Firmenkredit

Jedes Kreditinstitut stellt seine eigenen Anforderungen an einen Kredit für eine Firma. Einige Voraussetzungen sind jedoch bei allen Kreditgebern ähnlich:

  1. Das Geschäftsmodell des Unternehmens oder des Existenzgründers muss nachvollziehbar sein.
  2. Die handelnden Personen müssen vertrauenswürdig sein.
  3. Der Kapitalbedarf wird plausibel dargestellt
  4. Die Zahlung von Zins und Tilgung (=Kapitaldienst) wird aus Sicht der Bank gegeben sein
  5. Häufig muss der Kreditnehmer Sicherheiten oder Bürgen stellen.

Kredit für Firma ohne Schufa?

Der Einblick in die Schufa-Auskunft gibt der Bank eine Einschätzung über die private Bonität und das Zahlungsverhalten der Unternehmer, Selbstständigen oder Existenzgründer. Es sind online aber auch Angebote für Schufa-freie Geschäftsdarlehen zu finden. Bei den Kreditinstituten in Deutschland gehört eine sorgfältige Bonitätsprüfung des Kreditnehmers zu den Voraussetzungen für die Kreditvergabe. Das bedeutet, dass ein Firmenkredit nur mit Schufa-Auskunft oder Anfrage bei einer anderen Auskunftei wie Creditreform gewährt wird. Wenn Sie für Ihr Unternehmen nicht an einem Firmenkredit mit Schufa interessiert sind, können Sie sich nach alternativen Geldquellen erkundigen:

  • Verwandte und Freunde
  • Crowdfunding durch fremde Privatpersonen
  • Beleihung von Immobilien oder Wertpapierdepots

Kredit für GmbH Voraussetzungen

Eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) haftet nur mit dem Gesellschaftsvermögen für die Verbindlichkeiten des Unternehmens. Es handelt sich um eine Kapitalgesellschaft, bei der die Gesellschafter grundsätzlich nicht mit ihrem Privatvermögen haftbar gemacht werden. Das Gesellschaftsvermögen darf nicht mit dem Stammkapital der GmbH verwechselt werden, das bei mindestens 25.000 Euro liegt. Das Vermögen einer GmbH ergibt sich aus der aktuellen Bilanz und kann sich daher mit jedem Jahresabschluss ändern.

Die Banken prüfen bei einem Kredit für eine GmbH Umsatz und Gewinn anhand der aktuellen Zahlen aus der Bilanz und der Gewinn-und-Verlustrechnung (GuV). Die Tilgung des Darlehens soll aus den Überschüssen aus dem Geschäftsbetrieb erfolgen.

Zusätzlich zur Prüfung der Geschäftszahlen verlangen die Kreditinstitute Sicherheiten in Form von Grundschulden, der Verpfändung von Guthaben oder durch Bürgschaften. Diese Bürgschaften müssen in der Regel die Gesellschafter der GmbH gegenüber der kreditgebenden Bank abgeben. Durch die Gesellschafterbürgschaft haften die Gesellschafter einer GmbH dann doch mit ihrem Privatvermögen für den Firmenkredit.

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