Mezzanines Kapital: Finanzierungsquelle für Unternehmen

Mezzanine, ein italienisches Wort für „Mitte“, bezieht sich auf eine Ebene zwischen dem Erdgeschoss und dem nächsten Obergeschoss. Es kommt aus der Architektur, ist aber auch in anderen Branchen zu finden, wie bspw. in der Finanzwelt. Mezzanines Kapital ist eine Art der Finanzierung, die von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bis hin zum Großkonzern genutzt wird. Es ist ein Kredit, der in der Regel in Form von nachrangigem Fremdkapital bereitgestellt wird.

Der Mezzanine-Kapitalgeber trägt auf Grund der Nachrangigkeit ein höheres Risiko als die anderen Finanzierer. Je nach Ausgestaltung dieser speziellen Form der Fremdfinanzierung im „Zwischengeschoss“ als Mischform zwischen Eigenkapital und Fremdkapital erhalten die Finanzierer für die Kapitalüberlassung eine höhere Verzinsung oder auch zusätzliche gewinnabhängige, am Erfolg des Unternehmens orientierte, Vergütung als dies bei einer klassischen Fremdfinanzierung über Kreditinstitute üblich wäre.

Mezzanine-Kapital kann eine wichtige Finanzierungsquelle für KMU sein, da es die notwendigen Mittel für geplantes Wachstum bereitstellen kann. Expansion bindet stets Liquidität, die oftmals nicht über andere Fremdfinanzierung bereitgestellt wird. Darüber hinaus kann Mezzanine-Kapital auch eine gewisse Flexibilität bei der Rückzahlung bieten, was für Unternehmen mit Liquiditätsengpässen wichtig sein kann. Der Rangrücktritt stärkt die Bonität des Unternehmens, da diese Mischfinanzierung im Falle einer Insolvenz nach den anderen Finanzierern aber vor den Gesellschaftern bedient wird.
Mezzanines Kapital für eine Tech Firma

Was ist Mezzanines Kapital ? – Eine kurze Definition

Mezzanine-Kapital ist eine Art der Finanzierung, die nachrangig zu anderen Verbindlichkeiten ist und daher eigenkapitalähnliche Merkmale aufweist. Es wird häufig eingesetzt, um einem Unternehmen zusätzliches „wirtschaftliches Eigenkapital“ zur Verfügung zu stellen, ohne Kapitalanteile abzugeben. Mezzanine-Kapital kann entweder unbesichert oder besichert sein und hat in der Regel eine feste Laufzeit.

Es kann für eine Vielzahl von Zwecken verwendet werden, z. B. zur Finanzierung der Expansion, Refinanzierung von Produktneuentwicklungen oder -weiterentwicklungen, zum Auskauf von Minderheitsaktionären oder auch zur teilweisen Finanzierung von Akquisitionen.

Mezzanine Finanzierungen können vielfältig gestaltet werden. Die häufigste Form ist das Mezzanine-Darlehen, ein Darlehen mit einem Zinssatz, der höher ist als die Kreditkosten des Unternehmens bei Banken oder anderen Quellen, einer Laufzeit von mindestens fünf Jahren und häufig einer endfälligen Tilgungsstruktur. Einfach erklärt ist es ein Darlehen, das aus Sicht anderer Finanzierer so stabil ist wie Eigenkapital und aus Sicht des Unternehmens eine lange Laufzeit bei endfälliger Tilgung und höherer Verzinsung hat.

Wer vergibt Mezzanine-Kapital ?

Damit ein Unternehmen Mezzanine-Kapital beantragen kann, müssen die Darlehensgeber von den potenziellen Vorteilen einer solchen Finanzierung überzeugt werden. Ein Unternehmen muss solide dastehen, da die Geldgeber keinen Einfluss auf die Firmenführung haben und von der Rendite des Unternehmens abhängig sind. Neben der Kapitaldienstfähigkeit werden auch die strategischen Vorteile der Finanzierung beachtet.

Klassische Geldgeber sind hier z.B. die mittelständischen Beteiligungsgesellschaften der Bundesländer, die KfW, Landesförderbanken, Banken, Private Equity Gesellschaften, Debt Fonds, Investoren.

 

Was genau ist eine Mezzanine ? – Finanzierung und Hauptmerkmale

Mezzanine-Finanzierung ist eine Finanzierungsform, die eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapital darstellt. Sie wird in der Regel von Unternehmen genutzt, die Kapital aufnehmen wollen, aber nicht über die Sicherheiten verfügen, um ein Darlehen zu besichern, noch nicht die Kreditwürdigkeit haben, um reines Fremdkapital aufzunehmen, oder auch um vor anstehendem Wachstum das wirtschaftliche Eigenkapital auszubauen.

Mezzanine-Kapital ist in der Regel unbesichert und gegenüber den vorrangigen Schulden nachrangig, d. h. es wird im Insolvenzfall erst nach Rückzahlung der vorrangigen Schulden zurückgezahlt. Im Falle eines Zahlungsausfalls stehen Mezzanine-Gläubiger am unteren Ende der Skala und werden in der Regel nur dann zurückgezahlt, wenn nach der Tilgung der vorrangigen Gläubiger noch Vermögenswerte übrig sind.

Eine Mezzanine-Finanzierung kann eine vordergründig teure Art der Kapitalbeschaffung sein, da sie in der Regel mit einem höheren Zinssatz als eine klassische Fremdfinanzierung verbunden ist. Sie kann jedoch ein nützliches und passendes Instrument im gesunden Finanzierungsmix einer Unternehmensfinanzierung sein und langfristig die gesamten Finanzierungskosten eines Unternehmens sogar reduzieren.

Mezzanine-Finanzierung: Beispiele aus der Praxis

Ein junges Unternehmen hat sein Produkt zur Marktreife gebracht und möchte nun das Umsatzwachstum deutlich ausbauen. Es soll eine Expansion in den bestehenden Märkten und in neue Märkte hinein erfolgen. Für den Aufbau der Produktion, der Logistik und Betriebsmittel wird weiteres Kapital benötigt. Bereits heute ist allen Beteiligten klar, dass sich die Bilanzierung deutlich verändern wird und das Rating wird zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Aufnahme einer stillen Beteiligung über ein Förderinstitut des Bundeslandes stärkt die Planungssicherheit, die langfristige Finanzierungsbasis und das Rating.

Ein etablierter Mittelständler möchte sein Umsatz-Plateau verlassen und in eine neue Produktsparte investieren. Hierzu werden hohe zusätzliche Finanzierungsmittel benötigt. Die Investitionen insgesamt werden sich einerseits erst nach Jahren amortisieren und die Bilanzsumme wird definitiv deutlich erhöht werden. Auch hier dient die stille Beteiligung als ein Baustein des Finanzierungsmixes dazu, das Unternehmen langfristig stabil aufzustellen.

Ein weiteres Beispiel für Mezzanine-Finanzierungen sind Unternehmenskäufe, zum Beispiel in Folge einer Nachfolge. Auch hier besteht in der Regel ein gutes Einsatzgebiet für Mezzanine Finanzierungsformen. Eine Führungskraft möchte sich z.B. im Rahmen eines Management-Buy-Out unternehmerisch beteiligen, hat selbst aber noch nicht ausreichend Eigenkapital um die Kapitalgeber von sich zu überzeugen. Als ein Baustein der befristeten Kreditvergabe wird die Mezzanine Finanzierung genutzt. Auch hier haben die Mezzanine-Kapitalgeber keinen Einfluss in den künftigen Gesellschafterversammlungen, sie stärken aber die Basis an wirtschaftlichem Eigenkapital.
Unternehmensverkauf - Mezzanines Kapital

Welche Vor- und Nachteile hat das Mezzanine Kapital ?

Vorteile

Der Hauptvorteil von Mezzanine-Kapital besteht darin, dass einem Unternehmen zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden können, die wie Eigenkapital wirken, ohne jedoch Kapitalanteile abgeben zu müssen.

  • Die dauerhafte Kapitalbasis wird deutlich ausgebaut.
  • Die lange Laufzeit führt zu einer hohen Finanzierungssicherheit.
  • Das Rating verbessert sich.
  • Trotz der höheren Verzinsung, die teilweise vom Erfolg des Unternehmens abhängig ist, können sich insgesamt die Finanzierungskosten senken.
  • Im Falle einer Insolvenz erhalten zuerst alle anderen Gläubiger ihr Geld, dann die Gläubiger der mezzanine-Finanzierungsformen, danach die Gesellschafter.

Die Ausgestaltungsmöglichkeiten der Verträge sind grundsätzlich sehr flexibel.

Nachteile

Der Hauptnachteil von Mezzanine-Kapital besteht darin, dass es in der Regel gegenüber vorrangigen Verbindlichkeiten nachrangig ist, was bedeutet, dass sie im Falle einer Insolvenz des Unternehmens zwischen den Fremdkapitalgebern und den Eigenkapitalgebern befriedigt werden.

  • Aus Sicht der Kapitalgeber besteht ein hohes Risiko aber wenig Einfluss auf die Unternehmensleitung, da rechtlich eine reine Fremdkapitalfinanzierung vorliegt.
  • Die Bereitstellung des Kapital dauert oftmals etwas länger und geht erst ab jeweils definierten Mindestvolumen
  • Der Ertrag kann kurzfristig sinken, dauerhaft kann es sich aber günstig auf die anderen Konditionen auswirken.
  • Die Höhe des Nachrangkapitals ist oftmals auf die Höhe des bestehenden Eigenkapitals beschränkt.

Formen der Mezzanine-Finanzierung – Eigenkapital & Fremdkapital

Es gibt zwei Haupttypen: Eigenkapital und nachrangige Darlehen

Die Eigenkapitalfinanzierung erfolgt in der Regel in Form von stillen Beteiligungen oder Beteiligungsdarlehen, während Nachrangdarlehen in der Regel als Genussrechte strukturiert sind.

Eigenkapital Finanzierung

Mezzanine-Eigenkapitalfinanzierung ist eine Art der Finanzierung, die zur Finanzierung der Expansion oder des Wachstums eines Unternehmens verwendet wird. Diese Art der Finanzierung wird in der Regel von Unternehmen genutzt, die nicht in der Lage sind, traditionelle Finanzierungsformen wie Bankkredite oder Risikokapital zu erhalten. Mezzanine-Eigenkapitalfinanzierungen werden in der Regel von spezialisierten Investmentfirmen wie Mezzanine-Fonds oder Private-Equity-Firmen bereitgestellt.

Fremdkapital mit nachrangigen Darlehen

Der Hauptvorteil der Mezzanine-Finanzierung besteht darin, dass sie Unternehmen mehr Flexibilität bietet als herkömmliche Bankkredite. Diese Art von Darlehen kann vielfältig ausgestaltet werden und erfordert keine Abgabe von Eigentumsrechten durch das Unternehmen.

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